Strategische E-Government-Basisservices
Bürgerinnen und Bürger sollen in Zukunft noch stärker digital mit den Behörden interagieren können. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Programm «Strategische E-Government-Basisservices (STREBAS)» die 2019–2022 erarbeitete Portalstrategie um.
In den Jahren 2019–2022 wurde unter der Führung von «eGovernment St.Gallen digital.» und der Staatskanzlei eine zukunftsweisende Portalstrategie erarbeitet.
Das E-Government-Kooperationsgremium verabschiedete die Strategie am 11. Januar 2023. Nun soll sie im Rahmen eines Programms mit dem Namen «Strategische E-Government-Basisservices (STREBAS)» umgesetzt werden. Die Umsetzung erfolgt gemäss HERMES-Programm-Management-Standard, erweitert mit der Methodik von Scaled Agile Framework (SAFe). Die Staatskanzlei leistet damit einen Beitrag zur Erreichung des Schwerpunktziels «digitalen Wandel gestalten».
Das Programm «Strategische E-Government-Basisservices (STREBAS)» hat zum Ziel, die einzelnen E-Government-Basisservices für Kanton und Gemeinden bereitzustellen. Zudem sollen die notwendigen rechtlichen Grundlagen für den Einsatz der Basisservices erarbeitet werden. Darüber hinaus wird im Programm geklärt, welche der Basisservices im Rahmen der Umsetzung als strategische E-Government-Services definiert werden sollen. Des Weiteren stellt das Programm sicher, dass die zu beschaffenden strategischen E-Government-Basisservices den beschaffungsrechtlichen Rahmenbedingungen Folge leisten.
Mehr zu den einzelnen strategischen E-Government-Basisservices
Ein einheitliches, staatlich zur Verfügung gestelltes Login soll der Bevölkerung Zugang zu den unterschiedlichsten Services bieten. Der Kanton St.Gallen hat sich entschieden, das zukünftige Login-System des Kantons und der St.Galler Gemeinden auf Basis der neuen Bundeslösung AGOV aufzubauen. Neben der Identität wird das Projekt SG-Login auch die Verwaltung des Benutzerprofils anbieten wie auch die Berechtigungskomponente berücksichtigen.
Eine E-Government-Plattform braucht gewisse Grundfunktionalitäten, mit welchen sich die Bürgerinnen und Bürger eine Übersicht über die digitalen Services des Kantons und der Gemeinden verschaffen, Geschäftsfälle starten und den Status überprüfen sowie ihre persönliche Daten pflegen können.
Ein Grossteil der Interaktionen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und kantonalen oder kommunalen Behörden kann über Formulare abgewickelt werden. Das kann von einfachen Bestellformularen bis zu komplexen Antragsformularen mit direkter Anbindung zu Fachapplikationen reichen und auch Zahlungsfunktionen beinhalten.
Die IT-Architektur für die strategischen E-Government-Basisservices verfolgt einen «API-first»-Ansatz. Das heisst, alle involvierten IT-Systeme müssen ihre Funktionalitäten über eine beschriebene Schnittstelle anbieten.
Die Fachapplikationen des Kantons St.Gallen und der Gemeinden sollen nicht alle individuell die Thematik «E-Payment» bearbeiten und Verhandlungen mit Finanzintermediären führen müssen. Durch die Bereitstellung eines zentralen, internen E-Government-Basisservices «E-Payment» sollen die Fachapplikationen einfach über digitale Schnittstellen eine Zahlungsmöglichkeit (z. B. mit Kreditkarte, Twint oder PayPal) in ihre Prozess integrieren können.
Mit der «E-Zustellung» sollen der Kanton und die Gemeinden mit den Bürgerinnen und Bürgern über eine einheitliche und sichere Plattform Dokumente mit und ohne rechtsverbindlichen Charakter austauschen können.
Das Ziel ist, eine einheitliche Signatur-Lösung für den Kanton St.Gallen wie auch für die St.Galler Gemeinden einzuführen. Dabei stehen die persönliche qualifizierte Unterschrift wie auch Siegel mit automatisierten Schnittstellen von Applikationen im Zentrum unseres Vorhabens.
Der E-Gov-Bot ist eine Anlaufstelle im Chatformat. Der Chatbot soll Fragen rund um die Behörden und ihre (E-)Dienstleistungen beantworten können. Mittelfristig soll die Möglichkeit zum Einsatz und die Verbreitung geprüft und ausgeschrieben werden.
Strategische E-Government-Basisservices – die Querschnittsfunktionen
Eine gute und einheitliche Architektur sowie eine enge Berücksichtigung der Informationssicherheit und des Datenschutzes sind Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung. Die Entwicklung der Projekte muss basierend auf zentral definierten Prinzipien und Anforderungen erfolgen.
Aufgrund des hohen Stellenwerts der Basisservices soll eine umfassende User Experience (End-to-End für die Anwendungsfälle) aufgebaut werden. Mit der End-to-End-Sicht wird sichergestellt, dass neue oder geänderte Services auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet sind. Dies gewährleistet, dass entsprechende Services für die Nutzenden einen maximalen Mehrwert darstellen.
Für den elektronischen Geschäftsverkehr und im weiteren Sinn für die durchgängige digitale Transformation der Verwaltung müssen neue Rechtsgrundlagen geschaffen werden. Die Koordination dafür soll auf Programmstufe zentralisiert werden. Auch die für die Identifikationslösung und die Basisservices erforderlichen Rechtsgrundlagen sollen gebündelt erarbeitet werden.
Der Support von Endanwenderinnen und Endanwendern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Einführung der digitalen Services. Dieser soll über einen Single Point of Contact erfolgen. Der E-Gov-Support ist die Schnittstelle der Basisservices wie auch der bestehenden E-Government-Dienstleistungen zur Bevölkerung und Wirtschaft.
Marketing und Kommunikation der Projekte werden auf Stufe Programm geführt. Damit ist sichergestellt, dass die interne wie auch die externe Kommunikation konsistent und koordiniert stattfindet. Im Rahmen der Programmumsetzung sollen Lösungsvarianten für die Organisation des Marketings und der Kommunikation unter Berücksichtigung der bestehenden Gremien wie auch der entsprechenden Stakeholder erarbeitet werden.
Im Bereich Testmanagement werden Testing-Vorgaben und -Methoden entwickelt sowie ein entsprechendes Tool eingeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass die umgesetzten Projekte die definierten Zielfunktionen auf dem gewünschten Qualitätsniveau erreichen.
Im Bereich Service Management werden alle notwendigen Fähigkeiten aufgebaut, um die Basisservices in den Betrieb überführen zu können. Dies betrifft die Aufbau- wie auch Ablauforganisation der Basisservices. Das Ziel sind professionalisierte Prozesse im Bereich Service Management für die E-Government-Basisservices sowie für eine qualitativ hochwertige Dienstleistung an die Leistungsbezüger der entsprechenden Services.
Mit Requirements Management soll eine einheitliche Methodik für die Anforderungserhebung, -analyse wie auch -bewirtschaftung definiert und deren Umsetzung in den Projekten begleitet werden.