Zusammenarbeit der Alpenregion

Der Alpenraum steht nicht nur aufgrund des Klimawandels, sondern auch aufgrund der Landesgrenzen vor besonderen Herausforderungen. Im Herbst 2023 war der Kanton St.Gallen das Zentrum der Alpenländer.

Der Kanton St.Gallen hatte im Jahr 2023 den Vorsitz und somit die strategische Leitung der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) inne. Der Fokus des St.Galler Vorsitzjahres lag auf dem Themenbereich nachhaltige Energie und Wasserstoff.

Der Klimawandel betrifft die Alpen stark. Die Arge Alp engagiert sich deshalb für eine nachhaltige Energiegewinnung, den Schutz der Natur und den Schutz der Menschen vor der Klimaveränderung. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist unerlässlich, da die Folgen von ökonomischen, umweltbezogenen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht an den Landesgrenzen haltmachen. Umso wichtiger ist ein gemeinsames Vorgehen.

Wasserstoff kann als Energieträger einen Teil zur Energiewende beitragen. Im Alpenraum existieren bereits viele innovative Wasserstoff-Projekte. Der Kanton St.Gallen fördert die Vernetzung der Fachleute, damit man sich im Alpenraum gegenseitig inspiriert und gemeinsam den Energiewandel vorantreiben kann.

Zu diesem Zweck organisierte er am 4. Mai 2023 eine internationale Fachtagung zum Thema Wasserstoff. Das Vorsitzjahr gipfelte im Herbst 2023 in der Unterzeichnung einer Resolution, die eine Harmonisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen und den Einbezug der Bedürfnisse der Arge Alp in die Planungen für Wasserstoff-Pipelines fordert.

Im Alpenraum können mit Wasserstoff elektrisch angetriebene Busse, Autos, Lastwagen und Züge einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Deshalb setzt sich die Arge Alp für die grenzübergreifende Planung der Wasserstoffversorgung und -logistik im Alpenraum ein.

Aktuell gibt es aber noch keine länderübergreifende Planung der Wasserstoff-Distribution. Es ist also unklar, wie beispielsweise in Italien produzierter Wasserstoff in grossen Mengen in die Schweiz oder nach Österreich gelangen kann. Die Distribution und somit der einfache Zugang zu Wasserstoff ist jedoch ein zentraler Faktor, wenn es darum geht, grünen Wasserstoff als Energieträger für die Mobilität und für andere Anwendungen zu etablieren.

Der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) gehören zehn Länder, Provinzen, Regionen und Kantone der Staaten Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz an. Die Mitglieder aus der Schweiz sind St.Gallen, Tessin und Graubünden; aus Deutschland: Bayern; aus Österreich: Salzburg, Tirol und Vorarlberg; aus Italien: Trentino, Südtirol und die Lombardei. Seit ihrer Gründung 1972 steht die Arge Alp für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wenn es um Anliegen des Alpenraums geht.

Die Schweiz präsidierte im Jahr 2023 als erstes Nicht-EU-Land den Vorsitz der «Makroregionalen Strategie der Europäischen Union für den Alpenraum» (EUSALP). Der Kanton St.Gallen war dabei in Zusammenarbeit mit der Konferenz der Kantone (KdK) und dem Bund im Herbst 2023 in Bad Ragaz Gastgeber der Generalversammlung der EUSALP. Damit schloss sich ein Kreis: Vor elf Jahren wurde in Bad Ragaz bereits das Initiativpapier der Alpenregionen verabschiedet. Dieses führte schliesslich zur Gründung der EUSALP.

Der Schweizer Vorsitz fokussierte sich auf die Themen Kreislaufwirtschaft, Wassermanagement und nachhaltige Mobilität. Er hatte zum Ziel, einen konkreten Mehrwert für den Alpenraum zu schaffen. Ein zentrales Anliegen des Schweizer Vorsitzes war neben den Schwerpunktthemen, die damals formulierten politischen Ziele zu erneuern.

In seiner Funktion als Gastgeber der Generalversammlung nutze der Kanton St.Gallen sein Arge-Alp-Präsidium, um die Netzwerke zwischen den beiden Alpeninstitutionen zu stärken und die Bedeutung der grenzüberschreitenden Beziehungen in den Fokus zu stellen.

Die makroregionale Strategie der Europäischen Union für den Alpenraum (EUSALP) betrifft die fünf EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien sowie die zwei Nichtmitglieder der EU Fürstentum Liechtenstein und Schweiz. Sie hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Regionen und Ländern in den Alpen zu stärken. Die wesentliche Herausforderung dabei ist, die wirtschaftliche Entwicklung gezielt zu fördern und gleichzeitig den Schutz des einzigartigen Natur- und Lebensraums der Alpen sicherzustellen. Die EUSALP-Strategie beeinflusst 48 Regionen mit einer Bevölkerung von rund 80 Mio. Menschen.