Erfolgreiche Erneuerungswahlen

Das Jahr 2023 stand im Zeichen der eidgenössischen Wahlen. Die Zahlen der Listen und auch der Kandidierenden erreichten neue Höchstwerte. Zudem setzten der Kanton und die Gemeinden erstmals das neue Ergebnisermittlungssystem sowie die neue E-Voting-Lösung bei Proporzwahlen ein.

Im Bereich der politischen Rechte lag der Fokus im Jahr 2023 auf den Erneuerungswahlen von Nationalrat und Ständerat. Das Interesse an der Nationalratswahl vom 22. Oktober 2023 war rekordverdächtig: 311 Kandidierende auf insgesamt 29 Listen bewarben sich um einen der zwölf St.Galler Sitze – so viele wie noch nie.

Verglichen mit der letzten Nationalratswahl im Jahr 2019 stieg die Zahl der Kandidierenden um fast 22 Prozent. Das stellte für die Staatskanzlei eine grosse Herausforderung dar, da die Angaben aller Kandidierenden in kurzer Zeit geprüft werden mussten. Der Frauenanteil erreichte mit 39,6 Prozent der Kandidierenden einen neuen Höchstwert.

Neues Ergebnisermittlungssystem

Bei den Erneuerungswahlen 2023 haben die Staatskanzlei und die Gemeinden zwei neue technische Systeme zur Abwicklung von Wahlen und Abstimmungen erfolgreich eingeführt respektive eingesetzt.

Im März 2023 haben sie das neue Ergebnisermittlungssystem bei der Ständerats-Ersatzwahl erstmals produktiv eingesetzt. Zuvor war dessen Sicherheit im Jahr 2022 mit einer Offenlegung des Quellcodes sowie mit Hilfe eines Bug-Bounty-Programms auf Herz und Nieren geprüft worden.

Am Urnengang vom 18. Juni 2023 folgte der Ersteinsatz zur Ermittlung der Ergebnisse von eidgenössischen und kantonalen Abstimmungen und am 22. Oktober 2023 schliesslich der erste Einsatz im Rahmen einer Proporzwahl.

Zuvor hatte die Staatskanzlei die Wahlverantwortlichen aller St.Galler Gemeinden gezielt in der Handhabung der Software geschult. Damit konnte sie die im Frühling 2022 begonnene Einführung des neuen Ergebnisermittlungssystems für Wahlen und Abstimmungen erfolgreich abschliessen.

E-Voting wieder möglich

Am 18. Juni 2023 konnte der Kanton St.Gallen auch wieder die Pilotversuche mit E-Voting aufnehmen. Alle im Kanton registrierten Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sowie die angemeldeten Stimmberechtigten der fünf Pilotgemeinden Goldach, Rapperswil-Jona, Kirchberg, Vilters-Wangs und Widnau hatten deshalb die erstmalige Gelegenheit, ihre Stimmen für die Nationalratswahl mit dem vollständig verifizierbaren E-Voting-System der Schweizerischen Post elektronisch abzugeben.

Gerade für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ist E-Voting aufgrund von Verzögerungen bei der Postzustellung oftmals die einzige Möglichkeit für eine fristgerechte Stimmabgabe.

Nahezu 63 Prozent der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, die anlässlich der Nationalratswahl ihre Stimme abgaben, nutzten den elektronischen Stimmkanal. Diese hohe Beteiligung ist erfreulich und zeigt, dass der Kanton St.Gallen mit seinem Angebot einem grossen Bedürfnis eines Teils seiner Stimmberechtigten nachkommt.