Einblicke hinter verschlossene Türen
Die Bundesverfassung gilt als Grundstein der modernen Schweiz. Anlässlich ihres 175-Jahr-Jubiläums öffnete der Kanton St.Gallen die Türen des Regierungsgebäudes. Die Bevölkerung konnte dabei hinter normalerweise verschlossene Türen blicken.
Der Kanton St.Gallen spielte bei der Entstehung der ersten Bundesverfassung und damit des modernen Bundesstaates eine wichtige Rolle. So hat die Verfassung des Kantons St.Gallen, die über 15 Jahre vor der Bundesverfassung in Kraft trat, zum Beispiel das Referendumsrecht, die Gewaltenteilung und die Pressefreiheit vorweggenommen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass der St.Galler Staatsmann und spätere Bundesrat Wilhelm Matthias Naeff die Bundesverfassung von 1848 mitgestaltete.
Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Bundesverfassung gab der Kanton St.Gallen am 24. Juni 2023 Einblicke in die Arbeit von Regierung, Kantonsrat, Gerichten und Verwaltung. Welche Aufgaben haben die Regierung und das Parlament? Welche Aufgaben erfüllen die Verwaltungsangestellten? Wie läuft ein Gerichtsprozess ab? Antworten auf diese Fragen und viele mehr haben die Besucherinnen und Besucher im Rahmen des Tages der offenen Türen erhalten. Die gesamte Organisation des Tages verantwortete die Staatskanzlei.
Über 2’500 Besucherinnen und Besucher kamen zum Tag der offenen Türen.
Beim Eröffnungsfest mit Fahnenschwingerinnen und Fahnenschwingern aus allen Kantonen begrüsste die St.Galler Bundesrätin Karin Keller-Sutter die Gäste. Die Bevölkerung konnte beim Rundgang durch das Regierungsgebäude in das Zimmer der Regierung blicken, sich mit den Mitgliedern der Kantonsregierung direkt austauschen und Fragen zu deren täglicher Arbeit stellen. In Gesprächsrunden erfuhren die Besucherinnen und Besucher von Mitgliedern der Regierung unter anderem, wie diese ihren Berufsalltag mit dem Privatleben vereinbaren.
Das Kantonsgericht und das Staatsarchiv luden zu einem Rückblick auf einen aufsehenerregenden historischen Kriminalfall ein. Das Staatsarchiv öffnete die Türen ebenso und zeigte im Hofkeller historische Filme. Im Kantonsratssaal konnten die Besucherinnen und Besucher eigene Ideen für Gesetze einbringen, auf dem Stuhl der Kantonsratspräsidentin Platz nehmen und virtuell die Diskussionen des Parlaments mitverfolgen.
Während der Kantonsratssaal auch während den Sessionen öffentlich zugänglich ist, standen an diesem Tag zahlreiche sonst verschlossene Türen offen; etwa der Staatskeller, das Tafelzimmer oder die Büros von Regierungsrätin Laura Bucher und Staatssekretär Benedikt van Spyk.