Psychische Gesundheit – reden hilft

Psychische Belastungen nehmen zu, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Gesundheitsdepartement will Betroffene unterstützen und die psychische Gesundheit stärken. Im 2023 wurden dafür im Kanton zwei neue Kampagnen lanciert.

Laut der nationalen Gesundheitsbefragung von 2022 leiden in der Schweiz 18 Prozent der Bevölkerung an psychischen Problemen wie Depressionen oder Angststörungen. Die psychischen Belastungen sind gegenüber 2017 angestiegen. Besonders betroffen sind jüngere Menschen, in verstärktem Ausmass Mädchen und junge Frauen.

Die Förderung der psychischen Gesundheit ist ein wichtiger Teil der Arbeit des Amtes für Gesundheitsvorsorge. Um eine möglichst nachhaltige Wirkung zu erzielen, setzt der Kanton bei der Prävention von psychischen Erkrankungen nicht nur auf Information und Sensibilisierung der Bevölkerung. Eine zentrale Rolle kommt auch der Vernetzung und Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren zu, wie den Schulen, Ärztinnen und Ärzten, Fachpersonen in Beratungsstellen oder den Gemeinden. Die zwei nachfolgend dargestellten Kampagnen sind eingebettet in einen breiten Katalog von Massnahmen, die im Kanton St.Gallen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit umgesetzt werden.

Wie geht’s dir? Ein Bänkli für Gespräche

Der Kanton St.Gallen beteiligt sich seit 2016 an der nationalen Kampagne «Wie geht’s dir?». 2023 wurde mit Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz eine weitere Aktion lanciert: In mehreren Kantonen konnten die Gemeinden gelbe Sitzbänke mit der Aufschrift «Wie geht's dir?» bestellen, die regional produziert wurden. Für St.Gallen und beide Appenzell hat das Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit die Aktion koordiniert. Aktuell steht in 15 St.Galler Gemeinden je eine «Wie geht's dir?»-Sitzbank. Viele Gemeinden haben die Gelegenheit genutzt, die Bevölkerung im Rahmen der Einweihung der neuen Bank für die psychische Gesundheit zu sensibilisieren. Für zeitlich begrenzte Aktionen steht auch eine Sitzbank zur Ausleihe bereit.

Mit den gelben Sitzbänkli soll die Bevölkerung für die psychische Gesundheit sensibilisiert werden.

Die «Wie geht’s dir?»-Bänkli bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Sie ermuntern dazu, sich über die eigene psychische Gesundheit Gedanken zu machen, sich gegenseitig zuzuhören und über Gefühle und Belastungen zu sprechen. Denn ein Gespräch kann entlasten, Kraft spenden und Hilfe ermöglichen. An der Rückseite der Sitzbänke ist eine Box angebracht. In dieser sind Broschüren mit Informationen und Tipps für die psychische Gesundheit sowie Hilfs- und Unterstützungsangebote zu finden.

Sorgenwolken.sg – Schnelle Hilfe für Kinder und Jugendliche

Im Februar 2023 lancierte das Amt für Gesundheitsvorsorge die Website sorgenwolken.sg. Damit reagierte der Kanton auf die nachweislich gestiegenen psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen während und nach der Corona-Pandemie. Über die Website finden Kinder und Jugendliche dank einer einfachen Suchfunktion unkompliziert und schnell professionelle Unterstützung bei Sorgen und Ängsten. Das Angebot soll dem Umstand entgegenwirken, dass viele Kinder und Jugendliche nicht wissen, wo sie bei Problemen Hilfe erhalten.

Psychische Probleme sind für Aussenstehende meist nicht sichtbar. Daher ist es umso wichtiger, dass es Betroffenen – gerade Kindern und Jugendlichen – möglichst einfach gemacht wird, Hilfe zu finden. Wenn das Gespräch mit einer Vertrauensperson, sei es eine Freundin oder ein Freund, ein Familienmitglied, eine Schulsozialarbeiterin oder ein Schulsozialarbeiter, nicht ausreicht, soll der Zugang zu weiterführender, professioneller Unterstützung möglichst niederschwellig sein. Hier setzt die Kampagne «Sorgenwolken» an.

Die Bekanntmachung von sorgenwolke.sg erfolgt insbesondere an den Schulen. Über 100 XXL-Sitzkissen mit dem Logo und der URL der Kampagne wurden an verschiedene Schulhäuser im Kanton St.Gallen geliefert, wo sie an zentralen Begegnungsorten platziert wurden. Auch über die Schule hinaus wird mit Flyern, Stickern und Informationen über die sozialen Medien für die Website geworben.

Die Kampagne wurde in den teilnehmenden Schulen sehr positiv aufgenommen: Von den Schülerinnen und Schülern, welche «Sorgenwolken» an ihrer Schule wahrgenommen hatten, bewerten über 80 Prozent diese positiv. Über 70 Prozent gaben an, die Kampagne sei gut verständlich und die Website gefalle ihnen. Ebenso sind 85 Prozent der befragten Lehrpersonen der Meinung, die Kampagne passe gut zur Zielgruppe. Die Website sorgenwolken.sg mit der Suchfunktion wurde von allen Lehrpersonen als gut bis sehr gut bewertet. In der Mehrheit der teilnehmenden Schulen wurde nicht nur eine Sitzecke eingerichtet, sondern auch Flyer und Sticker an die Schülerinnen und Schüler verteilt. Ein Drittel der teilnehmenden Schulen hat aufgrund der Kampagne das Thema psychische Gesundheit zusätzlich im Unterricht vertieft.

Entstanden ist die Kampagne sorgenwolken.sg aus dem Tool «find-help», das vom Amt für Gesundheitsvorsorge und dem Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit entwickelt wurde. Die Suchoberfläche des Tools lässt sich auf beliebig vielen Websites einbinden, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse. Dahinter steht eine gemeinsam genutzte Datenbank, über die Angebote in den Bereichen Gesundheit und Soziales von Fachpersonen zentral verwaltet werden. Alle Angebote für den Kanton St.Gallen aus «find-help» finden sich beispielsweise im Kompass auf der Website des Kantons.

Bediente Schwerpunktziele

Chancengerechtigkeit sicherstellen