Liebe Leserinnen und Leser

Die geopolitischen Turbulenzen halten an. Die internationale Ordnung, die der Schweiz über Jahrzehnte Sicherheit und Wohlstand gebracht hat, steht weiterhin unter Druck. Umso wichtiger ist es, sich auf seine Wurzeln zu besinnen und unseren Kanton weiter zu stärken. Das Berichtsjahr stand deshalb im Zeichen des OLMA-Auftritts und von zukunftsgerichteten und strategisch wichtigen Projekten, die vorangetrieben wurden.

«Uf Bsuech dihei»

Im Oktober 2024 präsentierte sich der Kanton St.Gallen nach über 30 Jahren wieder als Gastkanton an der OLMA. Zusammen mit den Gemeinden waren wir «uf Bsuech dihei». An der OLMA, dem Wohnzimmer der Ostschweiz, trafen sich Stadt und Land. Der Auftritt des Kantons St.Gallen und der Gemeinden setzte genau dort an – mit einem hallenfüllenden Wohnzimmer, in dem St.Gallerinnen und St.Galler die Vielfalt ihres Kantons erleben und ihre Heimat neu entdecken konnten. Die Sonderschau stellte so die Menschen und den Dialog in den Mittelpunkt. Sie jassten an den grünen Tischen, tauschten sich an der Genussbar aus, erholten sich vom Messetrubel auf den grünen Sofas und diskutierten unter der Linde. Positiv in Erinnerung bleiben mir insbesondere die Begegnungen mit der Bevölkerung. Ebenso bleibt mir der Nachhaltigkeitsgedanke in guter Erinnerung. So fand ein Grossteil des Inventars der Sonderschau ein neues «Dihei». Gemeinsam mit allen Beteiligten ist es gelungen, einen nahbaren, vielfältigen und sympathischen Kanton mit seinen Gemeinden zu präsentieren.

R(h)ein in die Zukunft

Um künftig gegen Überflutungen gewappnet zu sein, konnten im Jahr 2024 gleich mehrere Etappenziele beim Jahrhundert-Hochwasserschutzprojekt Rhesi erreicht werden. Mit dem Projekt wird die Lebensqualität der Menschen im Rheintal verbessert. Dazu wird nicht nur der Schutz vor Hochwasser beitragen, sondern auch die Verbesserung des ökologischen Zustands des Alpenrheins.

Im Frühjahr 2024 wurde der Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz unterzeichnet, ein neuer Meilenstein in der über 130-jährigen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern zur Regulierung des Alpenrheins. Zudem fand im Kanton das Mitwirkungsverfahren zu Rhesi statt. Interessierte konnten rund 400 Pläne und Berichte zum Projekt einsehen und Rückmeldungen dazu abgeben. Die Einwände fliessen in die weitere Planung ein.

Innovationskraft bei KMU fördern

Zukunftsorientiert denken wir auch bei den Voraussetzungen für die Wirtschaft. Innovationsfördernde Rahmenbedingungen und die Vernetzung von Wirtschaft, Forschung und Bildungsinstitutionen sind Erfolgsfaktoren. Eine hohe Innovationskraft ist nicht nur entscheidend für den langfristigen Unternehmenserfolg, sondern auch für einen starken Wirtschaftsstandort St.Gallen. Um Informations- und Angebotslücken für KMU zu schliessen, hat der Kanton eine Innovationsförderstrategie entwickelt. Die Regierung will damit eine leistungsstarke Innovationslandschaft sicherstellen und Innovationsaktivitäten fördern. 

Kantonsübergreifende Zusammenarbeit stärken

Mit unseren Nachbarkantonen sind wir ebenfalls zukunftsgerichtet und strategisch unterwegs. Die Ostschweizer Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau sind im Jahr 2024 ihrem Ziel für eine engere Zusammenarbeit einen Schritt nähergekommen. Wir haben uns auf politischer Ebene auf acht Kooperationsthemen und -projekte geeinigt, deren Umsetzungsmöglichkeiten nun geprüft werden. Bereits auf gutem Weg ist beispielsweise die Kooperation im Bereich Datenschutz. 

Gemeinsam mit den Regierungen der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden haben wir zudem erstmals gleichlautende Spitallisten für die Akutsomatik erlassen. Patientinnen und Patienten können somit innerhalb dieses Raums gemäss Spitallisten frei wählen, wo sie sich behandeln lassen möchten. Damit konnten wir einen weiteren Schritt hin zu einem kantonsübergreifenden Versorgungsraum erreichen. So wird die medizinische Über-, Unter- oder Fehlversorgung reduziert.

Trotz turbulenter Zeiten schaue ich zuversichtlich in die Zukunft unseres Kantons – nicht nur wegen der diversen zukunftsgerichteten Projekte, die uns auch im Jahr 2025 begleiten werden. Zahlreiche weitere Themen und Massnahmen waren im Berichtsjahr wichtig; einige finden sich im vorliegenden Geschäftsbericht 2024. Sie zeigen, wie viel die kantonale Verwaltung mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leistet. Besonders zuversichtlich bin ich auch dank der St.Gallerinnen und St.Galler sowie der zahlreichen Unternehmen, die den Kanton stetig vorwärtsbringen. Im Namen der Regierung möchte ich allen, die sich für den Kanton St.Gallen engagieren, ein herzliches Dankeschön aussprechen.