Strategische E-Government-Basisservices
Mit dem Beschluss zum Sonderkredit für das Programm «Strategische E-Government-Basisservices (STREBAS)» legten der Kanton St.Gallen und die St.Galler Gemeinden im Jahr 2024 den Grundstein für eine digitale Verwaltung.
In enger Zusammenarbeit wollen der Kanton St.Gallen und die St.Galler Gemeinden innovative Digitalisierungsprojekte entwickeln. Diese sollen sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Verwaltung nachhaltig voranbringen. Im Jahr 2024 legten der Kanton und die Gemeinden entscheidende Grundlagen für eine moderne, digitale Verwaltung. Der wegweisende Beschluss des Kantonsrates am 12. März 2024 zur Gewährung des Sonderkredits «Strategische E-Government-Basisservices (STREBAS)» legte das Fundament für die Digitalisierung. Die Generalversammlung des Verbandes St.Galler Gemeindepräsidien (VSGP) bekräftigte dies am 15. November 2024.
Das Programm STREBAS geht weit über technische Aspekte hinaus – es steht für erfolgreiche Kooperation und strategisches Handeln. Im Einklang mit der Schwerpunktplanung 2021–2031 treibt es die Standardisierung und Digitalisierung staatlicher Dienstleistungen voran. Zudem orientiert es sich an erprobten Projekten auf Bundesebene. Ziel ist es, eine einheitliche Grundlage für eine nachhaltige und zukunftssichere Entwicklung unserer Verwaltung zu schaffen.
E-Login und E-Payment: Wegbereiter für eine moderne Verwaltung
Im Zentrum der diesjährigen Entwicklungen standen neben dem Beschluss zum Sonderkredit die Beschlüsse zur weiteren Umsetzung von Basisdiensten, die als strategische E-Government-Services definiert wurden und als gemeinsamer Standard für Kanton, Gemeinden und Schulgemeinden gelten.
Am 27. November 2024 hat das Kooperationsgremium von eGovernment St.Gallen digital. «E-Payment» und «E-Login» offiziell als strategische E-Government-Services anerkannt. Diese Entscheidung hat grosse Bedeutung für die langfristige Digitalisierung.
Dank «E-Payment» müssen die Verantwortlichen der einzelnen E-Behördenleistungen nicht mehr individuell Verhandlungen mit den Finanzintermediären führen. Ein zentral bereitgestellter Service ermöglicht es, gängige Zahlungsmöglichkeiten wie Kreditkarte, Twint oder PayPal nahtlos über digitale Schnittstellen in Verwaltungsprozesse zu integrieren.
Mit «E-Login» wird ein einheitliches Login-System geschaffen, das Bürgerinnen und Bürgern einen einfachen Zugang zu verschiedensten E-Behördenleistungen bietet. Aufbauend auf der neuen Bundeslösung AGOV sorgt das System nicht nur für interkantonale Synergien, sondern ermöglicht auch die effiziente Verwaltung von Benutzerprofilen und Berechtigungen.
Diese zentralen Lösungen setzen Massstäbe für die digitale Transformation. Sie fördern durch ihre einheitliche Struktur eine starke Kooperation zwischen dem Kanton und den St.Galler Gemeinden. Gemeinsam ebnen sie den Weg für eine Verwaltung, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht, innovative Synergien nutzt und die Digitalisierung als Chance begreift.
Mehr zu den einzelnen strategischen E-Government-Basisservices
Eine E-Government-Plattform braucht gewisse Grundfunktionalitäten, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger eine Übersicht über die digitalen Services des Kantons und der Gemeinden verschaffen können.
Ein einheitliches, staatlich zur Verfügung gestelltes Login soll der Bevölkerung Zugang zu den unterschiedlichsten Services bieten. Der Kanton St.Gallen hat sich entschieden, das zukünftige Login-System des Kantons und der St.Galler Gemeinden auf Basis der neuen Bundeslösung AGOV aufzubauen. Neben der Identität wird das Projekt «E-Login» auch die Verwaltung des Benutzerprofils anbieten und die Berechtigungskomponente berücksichtigen.
Ein Grossteil der Interaktionen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und kantonalen oder kommunalen Behörden kann über Formulare abgewickelt werden. Das kann von einfachen Bestellformularen bis zu komplexen Antragsformularen mit direkter Anbindung zu Fachapplikationen reichen und auch Zahlungsfunktionen beinhalten.
Die einzelnen Organisationseinheiten des Kantons St.Gallen und der Gemeinden sollen nicht alle individuell die Thematik «E-Payment» bearbeiten und Verhandlungen mit Finanzintermediären führen müssen. Durch die Bereitstellung eines zentralen, internen E-Government-Basisservices «E-Payment» soll über digitale Schnittstellen unkompliziert eine Zahlungsmöglichkeit (z.B. mit Kreditkarte, Twint oder PayPal) in die Fachapplikationen integriert werden können.
Mit der «E-Zustellung» sollen der Kanton und die Gemeinden mit den Bürgerinnen und Bürgern über eine einheitliche und sichere Plattform Dokumente mit und ohne rechtsverbindlichen Charakter austauschen können.
Das Ziel ist, eine einheitliche Signatur-Lösung für den Kanton St.Gallen wie auch für die St.Galler Gemeinden einzuführen. Dabei stehen die persönliche qualifizierte Unterschrift sowie Siegel mit automatisierten Schnittstellen von Applikationen im Zentrum unseres Vorhabens.
Der E-Gov-Bot ist eine Anlaufstelle im Chatformat. Der Chatbot soll Fragen rund um die Behörden und ihre (E-)Dienstleistungen beantworten können. Mittelfristig sollen die Möglichkeit zum Einsatz und die Verbreitung geprüft werden und eine Ausschreibung erfolgen.
Die IT-Architektur für die strategischen E-Government-Basisservices verfolgt einen «API-first»-Ansatz. Das heisst, alle involvierten IT-Systeme müssen ihre Funktionalitäten über eine beschriebene Schnittstelle anbieten
Strategische E-Government-Basisservices – die Querschnittsfunktionen
Eine gute und einheitliche Architektur sowie eine enge Berücksichtigung der Informationssicherheit und des Datenschutzes sind Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung. Die Entwicklung der Projekte muss basierend auf zentral definierten Prinzipien und Anforderungen erfolgen.
Aufgrund des hohen Stellenwerts der Basisservices soll eine umfassende User Experience (End-to-End für die Anwendungsfälle) aufgebaut werden. Mit der End-to-End-Sicht wird sichergestellt, dass neue oder geänderte Services auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet sind. Dies gewährleistet, dass entsprechende Services für die Nutzenden einen maximalen Mehrwert darstellen.
Für den elektronischen Geschäftsverkehr und im weiteren Sinn für die durchgängige digitale Transformation der Verwaltung müssen neue Rechtsgrundlagen geschaffen werden. Die Koordination dafür soll auf Programmstufe zentralisiert werden. Auch die für die Identifikationslösung (E-Login) und die Basisservices erforderlichen Rechtsgrundlagen sollen gebündelt erarbeitet werden.
Marketing und Kommunikation der Projekte werden auf Stufe Programm geführt. Damit ist sichergestellt, dass die interne wie auch die externe Kommunikation konsistent und koordiniert stattfindet. Im Rahmen der Programmumsetzung sollen Lösungsvarianten für die Organisation des Marketings und der Kommunikation unter Berücksichtigung der bestehenden Gremien wie auch der entsprechenden Stakeholder erarbeitet werden.
Mit Requirements Management soll eine einheitliche Methodik für die Anforderungserhebung, -analyse wie auch -bewirtschaftung definiert und deren Umsetzung in den Projekten begleitet werden.
Im Bereich Test Management werden Testing-Vorgaben und -Methoden entwickelt sowie ein entsprechendes Tool eingeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass die umgesetzten Projekte die definierten Zielfunktionen auf dem gewünschten Qualitätsniveau erreichen.
Im Bereich Service Management werden alle notwendigen Fähigkeiten aufgebaut, um die Basisservices in den Betrieb überführen zu können. Dies betrifft die Aufbau- wie auch Ablauforganisation der Basisservices. Das Ziel sind professionalisierte Prozesse im Bereich Service Management für die E-Government-Basisservices sowie für eine qualitativ hochwertige Dienstleistung an die Leistungsbezügerinnen und -bezüger der entsprechenden Services.
Der Support von Endanwenderinnen und Endanwendern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Einführung der digitalen Services. Dieser soll über einen Single Point of Contact erfolgen. Der E-Gov-Support ist die Schnittstelle der Basisservices wie auch der bestehenden E-Government-Dienstleistungen zur Bevölkerung und Wirtschaft.