Uf Bsuech dihei

Vor über 30 Jahren war der Kanton St.Gallen letztmals Gastkanton an der OLMA. 2024 folgte eine Neuauflage: Der Kanton und die St.Galler Gemeinden luden die Besucherinnen und Besucher gemeinsam dazu ein, ihre Heimat in einem überdimensionalen Wohnzimmer neu zu entdecken.

Ganz in Grün wie das Wappen, übergross und lebendig: Das Wohnzimmer des Kantons und der politischen Gemeinden sowie der Ortsgemeinden in der Sonderschau zog während der ganzen OLMA viele Gäste an. Sie jassten an den grünen Tischen, tauschten sich an der Genussbar aus, kletterten zusammen auf dem Kinderturm, erholten sich vom Messetrubel auf den grünen Sofas, diskutierten unter der Linde – und hier und da sah man jemanden, der sich ein Nickerchen gönnte.

Fast alle Möbel erhalten «es neus Dihei»

Wer ins Wohnzimmer trat, erlebte genau das: einen Ort, an dem man sich «uf Bsuech dihei» fühlt. Die Sonderschau stellte die Menschen und den Dialog in den Mittelpunkt. Dies sorgte für Gesprächsstoff: Einige freuten sich, dass der Auftritt ein Kontrastprogramm zum lauten Messealltag war und als Raum für alle Platz bot. Andere waren enttäuscht, dass der Auftritt nicht werberischer und plakativer daherkam.

Sehr positiv äusserten sich die Besuchenden zur Nachhaltigkeit der Ausstellung. Von den ausgestellten Möbeln erhielten fast alle ein neues «Dihei». Die Gäste reservierten diese online und holten sie nach der Messe ab. Damit konnte ein Grossteil des Inventars aus der Sonderschau wiederverwertet werden.

Tag des Gastkantons als Höhepunkt

Am Tag des Gastkantons säumten über 40'000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Strassen in der St.Galler Innenstadt. Die 52 Gruppierungen aus dem ganzen Kanton präsentierten ihre Eigenheiten und Traditionen. Über 1'600 Personen aus den Gemeinden nahmen am Umzug teil und verteilten grosszügig Leckerbissen und Getränke aus ihren Regionen. Speziell für den Tag wurde ein Gratis-Ticket für den öffentlichen Verkehr angeboten, 11'643 Personen haben davon Gebrauch gemacht.

Grosses Interesse an Eröffnungsfeier

Erstmals konnte die Bevölkerung die Eröffnung der OLMA per Livestream mitverfolgen. Fast 2'000 Personen schauten sich den Livestream des Gastkantons online und im Nachgang an.

Die Eröffnung unter der Leitung von Konzert und Theater St.Gallen war eine Rückkehr – räumlich ins Theater St.Gallen und inhaltlich zu mehr Realität und weniger Multimedialität. Die Kulturdarbietungen boten für alle etwas: Lustiges, Theatralisches, Progressives und Urchiges. So zeigte auch die Eröffnung, wie vielfältig das Kulturschaffen im Kanton ist.

Auch online starke Nachfrage

Vor Ort an der Sonderschau und online von überall aus dem Kanton konnte die Bevölkerung ihre Wünsche für den Kanton mitteilen. Insgesamt haben rund 500 Personen mitgemacht. Auch auf Social Media haben die Beiträge zum Gastauftritt überdurchschnittliches Interesse ausgelöst. Die Rückblickvideos zum Eröffnungstag und zum Tag des Gastkantons haben sehr viele positive Interaktionen ausgelöst. Auch das zeigt, wie gross das Interesse und die Identifikation der Bevölkerung mit dem eigenen «Dihei» ist.

Viel Einsatz für einen einmaligen Anlass

Von der Eröffnung über den Tag des Gastkantons bis hin zum Festakt und zur Sonderschau – die einzelnen Elemente haben zusammen den Kanton St.Gallen und die Gemeinden als nahbar, vielfältig und sympathisch abgebildet.

Für die Umsetzung haben tausende Einwohnerinnen und Einwohner sowie Mitarbeitende von Institutionen, Unternehmen und kantonalen wie kommunalen Verwaltungen Extraarbeit geleistet.

Ein Drittel stimmte für «dihei»

Bei der Schreibweise des St.Galler OLMA-Mottos hatte die Bevölkerung das letzte Wort. Über 2'500 Personen folgten dem Aufruf der Staatskanzlei und stimmten online darüber ab, wie sie «zuhause» in ihrem Dialekt schreiben würden. Das Resultat ist ein Spiegel der St.Galler Dialektvielfalt. Mit 33 Prozent aller Stimmen hat die vorgeschlagene Version «uf Bsuech dihei» gewonnen. Auf dem zweiten Platz landete die Schreibweise «dähei» (21 Prozent), auf dem dritten Platz «dehei» (9 Prozent). Knapp darauf folgen die Schreibweisen «dahom» (7 Prozent) und «dähai» (5 Prozent).

Ergebniskarte
Die regionalen Gewinner des Wettbewerbs zeigen die Dialektvielfalt innerhalb des Kantons.