Zwei neue Waldreservate im Toggenburg

Mit der Unterzeichnung der Beitrittserklärungen der Waldeigentümer endete im Frühling die rund 5-jährige Erarbeitung des Waldreservats Tanzboden-Regelstein durch die Waldregion 5. Gleichzeitig wurde auch das Waldreservat Leist eingerichtet.

Zwischen dem Ricken und dem Speer befindet sich ein ausgedehnter Lebensraum für das Auerhuhn. Das Waldreservat Tanzboden-Regelstein umfasst insgesamt 427 ha, davon 72 ha als Naturwald und 355 ha als Sonderwaldreservat. Im Sonderwaldreservat werden Massnahmen zur Artförderung ausgeführt. Im Naturwaldreservat wird auf die Bewirtschaftung verzichtet.

Als grösste Waldeigentümerin ist die Gemeinde Ebnat-Kappel dabei. Sie hat zusammen mit der Ortsgemeinde Kappel den 50-jährigen Waldreservatsvertrag unterschrieben. Die übrigen 28 privaten Waldeigentümerinnen und -eigentümer beteiligen sich mittels einer Beitrittserklärung. Die Einbindung der Privatpersonen bedeutete für die Waldregion 5 einen grossen Beratungsaufwand.

Auerhuhn als Indikator für einen intakten Lebensraum

Das Auerhuhn ist das grösste der heimischen Raufusshühner. Dieser gänsegrosse Vogel ist selten und lebt heimlich in den Wäldern. Die wichtigste Nahrung sind Heidelbeeren. Im Winter ernährt sich das Auerhuhn von Tannennadeln. Neben aufgelichteten Waldstrukturen sind besonders störungsarme Wälder wichtig. In den kommenden 50 Jahren werden die Wälder zum Erhalt und Förderung dieses Waldvogels gepflegt. Von diesen reichstrukturierten Wäldern profitieren weitere seltene Waldbewohner wie die Waldschnepfe oder das Haselhuhn.

Einzigartige Flechtenvielfalt

Das Waldreservat Leist in der Gemeinde Wildhaus-Alt St.Johann ist im Eigentum der Ortsgemeinde Alt St.Johann. Eine Waldfläche von 60 Hektaren wird nun für die kommenden 50 Jahre nicht mehr bewirtschaftet und vollständig der natürlichen Entwicklung überlassen. Dafür unterzeichneten die Waldeigentümerin und der Kanton St.Gallen einen Waldreservatsvertrag.

Das Naturwaldreservat ist geprägt von sehr alten Bergahornen und wertvollen Fichtenwäldern. Die alten Bäume sind ein Eldorado für seltene Flechten. Im Jahr 2024 hat ein Spezialist die Flechten kartiert und dabei 180 Arten gefunden. Die Echte Lungenflechte kommt ausserordentlich üppig vor. Als Besonderheiten konnten die Grosse Lungenflechte sowie die Russige Grübchenflechte an mehreren Bäumen nachgewiesen werden. Beide Arten sind vom Aussterben bedroht und kommen in der Schweiz nur noch an wenigen Orten vor.