Neue Angebote für Sexarbeitende

Infektionen mit sexuell übertragbaren Erregern nehmen zu. Um deren Übertragung zu bremsen und die Betroffenen zur Therapie zu motivieren, braucht es niederschwellige Test- und Beratungsangebote insbesondere auch bei Risikogruppen.

Neben den Fortschritten bei der Prävention und Bekämpfung von HIV-Infektionen und Hepatitis-Erkrankungen nehmen die Infekte mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI – sexually transmitted infections) wie Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe tendenziell zu. Durch das nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B und Hepatitis C und sexuell übertragbare Infektionen (NAPS)» sollen bis 2030 die Übertragungen von HIV, Hepatitis B und Hepatitis C eliminiert und die Inzidenz von sexuell übertragbaren Infektionen reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, liegt der Fokus auf besonders gefährdeten Zielgruppen – wozu auch Sexarbeitende zählen. Es braucht hierfür einen niederschwelligen Zugang zu Informationen, Test- und Beratungsangeboten.

Niederschwelliges Beratungs- und Testangebot

Die Fachstelle «Maria Magdalena» bietet seit Jahren in Kooperation mit der Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin des Kantonsspitals St.Gallen (KSSG) ein kostenloses sowie anonymes Test- und Beratungsangebot für Sexarbeitende an. Es zeigte sich jedoch, dass Sexarbeitende, die in Regionen ausserhalb der Stadt St.Gallen tätig sind, das Testangebot kaum nutzen. Mögliche Gründe sind hohe Anreisekosten, Zeitverlust, fehlendes Vertrauen und Sprachbarrieren.

Erweiterung um aufsuchendes Angebot

Im Juni 2024 wurde das Testangebot deshalb um ein aufsuchendes Angebot erweitert. Die Mitarbeiterinnen von «Maria Magdalena» führen eigenständig STI-Tests bei der Aufsuche der Etablissements sowie in den eigenen Büroräumlichkeiten durch. Das zusätzliche Testangebot wurde bisher sehr gut angenommen. Bis heute wurden über 100 Tests durchgeführt. Rund 10 Prozent der Tests zeigten ein positives Resultat. Dank der Beratung durch die Mitarbeiterinnen von «Maria Magdalena» und der engen Zusammenarbeit mit der Infektiologie KSSG konnten sich die meisten der positiv getesteten Klientinnen zeitnah, kostengünstig und anonym behandeln lassen. Somit konnten STI-Ansteckungen der Kundschaft verhindert werden.