Gemeinsame Spitalplanung Akutsomatik ARAISG

Im Jahr 2024 erliessen die Regierungen der drei Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St.Gallen gleichlautende Spitallisten Akutsomatik, basierend auf einer gemeinsam erstellten Spitalplanung.

Erstmalig in der Ostschweiz haben sich im Jahr 2023 drei Kantone mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Spitalangebote für ihre Bevölkerung kantonsübergreifend zu organisieren. Gestartet wurde mit der akutsomatischen Versorgungsplanung. Die gemeinsamen Planungsbestrebungen leisten einen Beitrag zur Dämpfung des Kostenanstiegs. Gleichzeitig stellen sie den Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Spitalversorgung für die gesamte Bevölkerung der drei Kantone sicher. Die drei zuständigen Departemente haben zudem bewiesen, dass sich mit einem gemeinsamen Vorgehen Synergien in der Verwaltung erschliessen lassen und die Planungsqualität erhöht werden kann. 

Die Spitalversorgung in der Schweiz ist im Umbruch. Der ökonomische Druck auf die Spitäler steigt und die medizinische Spezialisierung schreitet voran. Attraktive Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende sind entscheidend, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Viele Behandlungen lassen sich auch in Tageskliniken ohne Übernachtung erbringen. Gleichzeitig bestehen finanzielle Fehlanreize für die Spitäler, diese Verlagerung voranzutreiben. In den drei Planungskantonen wurden in jüngster Vergangenheit mehrere Spitäler geschlossen bzw. in ambulante Zentren umgewandelt. Die drei Regierungen sind überzeugt, dass sich die zukünftige Spitallandschaft gemeinsam besser gestalten lässt.

Die gleichlautenden Spitallisten Akutsomatik der drei Kantone sind per 1. April 2024 in Vollzug getreten. Insgesamt beantragten die Spitäler Leistungsaufträge für mehr als 1'000 Leistungsgruppen. Die Planungskantone lehnten 444 Anträge ab und erteilten Leistungsaufträge für insgesamt 648 Leistungsgruppen. Die Thurklinik erhielt keinen Leistungsauftrag mehr und das Gesuch der Berit Klinik Goldach um erstmalige Aufnahme in die Spitallisten wurde abgelehnt. Zahlreiche Leistungsgruppen wurden ausschliesslich an die Endversorger-Spitäler Kantonsspital St.Gallen (Erwachsenenmedizin) bzw. Ostschweizer Kinderspital (Kindermedizin) erteilt. Das Spital Linth bekam aus wirtschaftlichen Gründen einen befristeten Leistungsauftrag bis Ende 2027. Neu erteilten die drei Planungskantone dem Kantonsspital St.Gallen im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich und dem Stadtspital Triemli einen Leistungsauftrag für Herzchirurgie (Allianz Herzchirurgie). Gegen die Beschlüsse der Regierungen sind insgesamt neun Beschwerden eingegangen, die sieben Spitalstandorte betreffen. 

Die Planungskantone erteilten Leistungsaufträge für insgesamt 648 Leistungsgruppen.
Die Planungskantone erteilten Leistungsaufträge für insgesamt 648 Leistungsgruppen.

Die Kantone beider Appenzell und St.Gallen bilden zusammen eine Planungsregion mit gut 600'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im Jahr 2023 wurden 88'500 akutsomatische Spitalaufenthalte für die Bevölkerung der drei Kantone verzeichnet. Die Region beherbergt 17 Akutspitalstandorte mit mehr als 12'000 Mitarbeitenden