Endspurt bei den KV- und DH-Reformen
Die Arbeitswelt verändert sich und mit ihr die Ausbildungen im KV und Detailhandel. Für die Umsetzung der nationalen Reformen haben sich Ostschweizer Kantone zusammengeschlossen – mit Erfolg.
Mit den nationalen Berufsreformen der Kaufleute (KV) und der Detailhandelsfachleute (DH) verändert sich der Unterricht grundlegend: Fächer werden abgeschafft, der Schwerpunkt liegt neu auf Praxisbezug, Digitalisierung sowie vernetztem und selbstorganisiertem Lernen. Um diese Ziele zu erreichen, haben sich in der Ostschweiz 14 Berufsfachschulen aus sieben Kantonen zusammengeschlossen. Seit drei Jahren setzen so Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Thurgau und St.Gallen die Reformen gemeinsam um.
Am 16. Februar 2024 trafen sich 270 Lehr- und Fachpersonen am Kaufmännischen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen, um am grossen Ostschweizer Reformtag gemeinsam den Kulturwandel zu gestalten. In Workshops haben sie ihren reformierten Unterricht weiterentwickelt. Anschliessend haben Lehrpersonen, Schulleitungen, Branchenexpertinnen und -experten sowie Lehrbetriebe mit ihren Lernenden Einblick in konkrete Lerninhalte und Umsetzungsbeispiele in Unterricht und Betrieb gegeben.
Engagierte Lehrpersonen bringen sich ein
Im Rahmen der beiden Reformen haben engagierte Lehrpersonen insgesamt 2‘088 Lektionen im KV und 1‘960 Lektionen im DH erstellt. Im KV stammen zwei Drittel der erstellten Materialien aus dem Kanton St.Gallen. Im DH ist es rund die Hälfte. Alle anderen Lektionen wurden von Partnerkantonen in der Ostschweiz entwickelt. Eine solche Kooperation hat es zuvor noch nie gegeben. Das unterstreicht die Bedeutung der interkantonalen Zusammenarbeit und den gemeinsamen Willen, eine moderne und qualitativ hochwertige Bildung sicherzustellen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Projekte KV- und Detailhandels-Reform hat der Kanton St.Gallen gemeinsam mit seinen Partnerkantonen einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Umsetzung der Reformen setzt neue Massstäbe in der Ausbildung der Kauf- und Detailhandelsfachleute. Sie verbindet Tradition mit Innovation.
Die Arbeit an den Reformen hat gezeigt, wie wertvoll die Zusammenarbeit über Kantonsgrenzen hinweg ist. Die Ergebnisse bieten eine solide Grundlage, um die Bildung im Detailhandel und bei den Kaufleuten auch künftig zukunftsorientiert und nachhaltig zu gestalten. Im Rahmen kommender Betriebskonzepte ist sichergestellt, dass die erfolgreiche interkantonale Zusammenarbeit weitergeführt wird.
Schwerpunkte der Reformen
Durch Lernpfade wird eine flexible, digitale und individualisierte Wissensvermittlung ermöglicht.
Der Unterricht zielt darauf ab, die Lernenden zu selbstorganisierten und handlungskompetenten Fachkräften auszubilden. Diese Kompetenzen sind entscheidend für den Erfolg in der modernen Arbeitswelt.
Das Grundlagenwissen dient als Basis. Lernerfolge sollten sichtbar gemacht werden, um Eigenmotivation und Entwicklung zu fördern. Das Lernen wird handlungsorientiert, flexibel, individuell, sozial und kollaborativ gestaltet. Die Lehrpersonen unterstützen und coachen die Lernenden während ihrer schulischen Ausbildung.
Die überkantonale Zusammenarbeit sowie der Einbezug von Betrieben und Verbänden stärken die Praxisorientierung und fördern Synergien zwischen Theorie und Berufspraxis.