Hydrologischer Überblick
Das Jahr 2024 war gekennzeichnet durch überdurchschnittliche Schneemengen in den Bergen, viel Niederschlag im Frühjahr, einer kurzen Hitzeperiode im Sommer und anschliessendem wechselhaften Wetter im Herbst. Nicht zuletzt sind die Winter in den letzten Jahren wärmer geworden, wodurch die Durchschnittstemperaturen des gesamten Jahres gestiegen sind.
Wie war das hydrologische Jahr 2024?

Der Januar startete stürmisch und mild. Am Bodensee wurden bis zu 15 °C gemessen und wenige Tage später brachte kalte Polarluft Schnee bis in tiefe Lagen mit sich. Mitte des Monats registrierten die Berglagen überdurchschnittliche Schneemengen und kleine Bäche froren kurzzeitig zu. Der Januar endete aber wieder sehr mild und zahlreiche Messstandorte registrierten neue Rekordwerte wie zum Beispiel Disentis mit 15.4 °C auf 1197 m.ü.M. am 24. Januar 2024. Im dritten Monat in Folge erreichte die Thur im Unterlauf einen so hohen Abfluss, wie er eigentlich nur einmal jährlich erreicht wird.
Der Februar reihte sich in den wärmsten Februar der Messgeschichte ein. Der Winter 2023/2024 war damit schweizweit der mildeste Winter seit der Wetteraufzeichnung mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von 2.8 °C über der Norm. In Bad Ragaz blieb die Temperatur in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar mit Föhnunterstützung bei 12.6 °C und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 10.9 °C aus dem Jahr 2001. Durch wiederkehrenden Regen und Schneeschmelze lagen die Grundwasserstände über die letzten vier Monate über dem Mittel.


Der März war weiterhin zu mild im Vergleich zur Norm und reiht sich damit in vielen Regionen unter den 10 wärmsten Märzmonaten ein. Gleichzeitig war es ein niederschlagsreicher Monat mit nur wenigen niederschlagsfreien Tagen. Die Schneedecke in den Bergen wuchs weiter an und war überdurchschnittlich. Ohne Föhn erreichte die Lufttemperatur aber am 20. März die 20 °C-Marke in Chur. Die Grundwasserstände und Abflüsse bewegten sich durch den Mix aus Wärme und Kälte in einen normalen Rahmen. Die Wassertemperaturen lagen seit Ende Januar 2 bis 4 °C über den saisonal üblichen Werten.
Der April war anfangs sehr mild und zahlreiche April-Temperaturrekorde wurden gebrochen. Am Säntis wurde vom 12. bis 14. April die wärmste Dreitagesperiode registriert, in St.Gallen die zweitwärmste seit Messbeginn. Die Wassertemperaturen erreichten dadurch 3 bis 5 °C höhere Werte als saisonal üblich. Ende April gab es erneut viel Neuschnee in den Bergen und im Flachland. Die Niederschlagsmengen im gesamten Monat betrugen am östlichen Alpennordhang bis zu 170 % der Norm.


Der Mai war ein sehr wechselhafter und niederschlagsreicher Monat. Ende des Monats fielen insbesondere in der Ostschweiz beachtliche Niederschlagsmengen. Am 31. Mai regnete es im Kanton St.Gallen flächendeckend 70 bis 100 mm, wodurch die Monatssumme flächig auf rund 200 mm anstieg. Nur im Unwetter-Mai 1999 wurden noch höhere Summen erreicht. Die Bodensee-Region registrierte 180 bis 220 % mehr Niederschlag als die Norm. In Folge führten viele Bäche und Flüsse Hochwasser, wobei die Gefahrensituation bis in den Juni anhielt.
Im Juni setzten sich die Niederschläge aus dem Vormonat fort und der Pegel des Bodensees stieg in den ersten Junitagen um 80 cm an. Der grösste Hochwasserabfluss am Alpenrhein wurde am 22. Juni mit 1638 m3/s (Diepoldsau) gemessen. Vom 3. Juni bis 21. Juli blieb der Bodenseepegel - wie letztmals 1999 über so einen langen Zeitraum - konstant hoch und weilte in den Gefahrenstufen 3 und 4. Wie im Mai erreichten die Niederschlagssummen im Juni in der Ostschweiz verbreitet Werte von 120 bis 150 % der Norm. Appenzell meldete mit 290 mm den drittnassesten Juni seit 1891. Die Grundwasserstände lagen weiterhin deutlich über den Mittelwerten.


Der Juli startete regnerisch wie die vorhergehenden Monate. Ab Mitte Juli setzte sich sonniges Wetter mit einzelnen Gewittern durch und die ersten Hitzetage des Jahres mit Tageshöchsttemperaturen von 30 °C wurden registriert. Schweizweit erreichte der Juli eine durchschnittliche Lufttemperatur von 1.5 °C über der Norm. Die Niederschlagssummen bewegten sich um die Normwerte. Der Bodenseepegel lag den gesamten Juli etwa 1 m über den saisonal üblichen Werten. Ein heftiges Gewitter führte in der Steinach am 31. Juli zu einer Flutwelle mit einem Anstieg von 2 m innerhalb weniger Minuten.
Der August 2024 war nach 2003 der zweitwärmste in der gesamten Schweiz. Die Sonnenscheindauer lag rund 120 % über der Norm. Die Niederschlagssummen erreichten dagegen nur 40 bis 50 % der normal üblichen Werte. Die Grundwasserstände sind im August in Folge der ausbleibenden Niederschläge und Hitze im August markant gefallen. Vom Höhepunkt im Juni fiel es stetig und erreichte Anfang September das Minimum. Die Abflüsse erreichten erstmals im Sommer Niedrigwasser und die Wassertemperaturen fielen im August kaum unter die saisonal üblichen Werte.


Der September startete anfangs sommerlich warm und Gewitter führten lokal zu hohen Niederschlagsintensitäten mit Hagel. Mitte des Monats brachte ein markanter Temperatursturz den ersten Schnee des Jahres. In Arosa (1878 m.ü.M.) häuften sich 44 cm Schnee an. Seit 1890 wurde an diesem Standort nur fünf Mal eine noch höhere Schneesumme in der ersten Septemberhälfte registriert. Die anhaltende Zufuhr feuchter Luftmassen aus Norden hielt den gesamten September an und viele Abflussstationen erreichten nach dem Niedrigwasser wieder mittlere Abflussbedingungen.
Der Oktober durch hielt das regnerische und trübe Wetter an und damit registrierte die Ostschweiz einen der sonnenärmsten Oktober seit 20 Jahren. Gleichzeitig war der Oktober ein warmer Monat. Ende des Monats dominierte im Flachland der Nebel und darüber sonniges und mildes Hochdruckwetter. Insbesondere die Nächte waren überdurchschnittlich warm. Die Niederschlagssummen bewegten sich um die Norm oder darüber. Die Grundwasserstände lagen wieder überdurchschnittlich hoch auf dem Niveau wie Anfang des Jahres.


Im November setzte sich das Hochdruckwetter aus dem Vormonat fort und in den Bergen wurde reichlich Sonnenschein registriert. Die Lufttemperaturen lagen in den Bergen 2 bis 3 °C über und im Flachland unter dem Nebel im Bereich der Norm. Während der ersten Hälfte des Monats waren die Wasserstände im Kanton dementsprechend tief. Am 22. November gab es kräftigen Schneefall in der ganzen Schweiz. Am östlichen Alpennordhang fielen lokal 40 bis 50 cm Neuschnee innerhalb von 24 Stunden, was vielerorts Rekorde darstellte. Das darauffolgende Tauwetter war ausgeprägt und die Abflüsse stiegen an.
Der Dezember startete nass mit Regen-auf-Schnee und die Abflüsse stiegen an. Mitte des Monats herrschte Hochdruckwetter mit teils Nebel im Flachland. Die Abflüsse stabilisierten sich im saisonal üblichen Bereich. Zu Weihnachten gab es einen Wintereinbruch vom 22. auf 23. Dezember und das Tief brachte in allen Höhenlagen etwas Schnee. Anschliessend herrschte Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein in den Bergen und kalten Temperaturen unter der Nebeldecke im Flachland. Insgesamt fiel etwas weniger Niederschlag als üblich. Die Grundwasserstände erreichten Ende Jahr der Saison entsprechende Werte
