Umfahrung Wattwil erreicht Entlastungsziel
Die Umfahrung Wattwil (2. Etappe) wirkt wie gewünscht. Das zeigt die Wirkungskontrolle vom kantonalen Tiefbauamt. Der Verkehr in Wattwil ist dank der Umfahrung um die Hälfte zurückgegangen. Damit ist das Ziel der Regierung erfüllt.
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Im September 2022 wurde die Umfahrung Wattwil (2. Etappe) eröffnet. Sie schliesst die letzte Lücke im Umfahrungsnetz des Toggenburgs und soll das Ortszentrum Wattwil vom Durchgangsverkehr entlasten.
Die erste Etappe der Umfahrung Wattwil ist bereits seit 1993 in Betrieb. Der Verkehr auf der Nord-Süd-Achse musste bis 2022 jedoch weiterhin durchs Ortszentrum von Wattwil fliessen. Die täglich 9'000 bis 12'000 Fahrzeuge hatten dort negative Auswirkungen auf Verkehrssicherheit, Umwelt und Aufenthaltsqualität.
Die neue Umfahrungsstrasse ist rund drei Kilometer lang und führt südwestlich an Wattwil vorbei. Die Bauarbeiten für diese neue Verbindung dauerten vier Jahre.
Ziel der Umfahrung
Mit der Umfahrungsstrasse Wattwil (2. Etappe) soll das Verkehrsaufkommen im Ortszentrum um etwa die Hälfte verringert werden. Dieses Ziel setzte die Regierung in der Botschaft von 2009.
Um zu prüfen, ob dieses Ziel erreicht werden konnte, führte das kantonale Tiefbauamt eine Wirkungskontrolle durch. Dafür untersuchte das Amt die Verkehrsentwicklung im Ortszentrum. Zudem analysierte das Amt auch, ob durch die attraktivere Route in der Region Wattwil Mehrverkehr entstanden ist.

Entlastung des Ortzentrums
Basierend auf Daten der permanenten Verkehrszählstellen des Kantons wurde untersucht, wie sich die Verkehrsbelastung des Ortszentrums Wattwil durch die Inbetriebnahme der 2. Etappe verändert hat.
In der Botschaft des Regierungsrats zur 2. Etappe wurde im Ortszentrum eine Verkehrsentlastung von ca. 50% prognostiziert. Die Ergebnisse der Analyse bestätigen diese Prognosen.

Im Ortszentrum an der Zählstelle Ebnaterstrasse konnte eine Entlastung von 54 % nachgewiesen werden. Etwas weiter nördlich und südlich zeichnen die Zählstellen Wilerstrasse und Wis eine Entlastung von 42 % und 44 % auf. Diese Zahlen zeigen, dass sich der Verkehr vom Ortszentrum auf die Umfahrung verlagert hat. Dort wurde eine entsprechende Verkehrszunahme festgestellt.
Fazit
Insgesamt erfüllt die Umfahrung Wattwil das Ziel, die Verkehrsbelastung im Ortszentrum Wattwil um die Hälfte zu verringern.
Kein Mehrverkehr durch die Umfahrung
Ebenfalls untersuchte das Tiefbauamt, ob die 2. Etappe aufgrund der erhöhten Attraktivität in Nord-Süd-Richtung zu Mehrverkehr im Raum Wattwil geführt hat.
Wegen des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums nimmt der Verkehr schweizweit 1 - 2% pro Jahr zu. Dies gilt auch für die Region Toggenburg. Die Verkehrsbelastung im Toggenburg entwickelte sich in den letzten rund 10 Jahren folgendermassen.
Spalte 1 | Spalte 2 |
---|---|
Zählstelle Bazenheid Umfahrung |
+1.4% pro Jahr |
Zählstelle Lichtensteig Umfahrung: |
+1.8% pro Jahr |
Zählstelle Ebnat-Kappel Horben |
+0.3% pro Jahr |

Um die Verkehrsmenge vor und mit der 2. Etappe auf der Nord-Süd-Achse zu vergleichen, summierte das Tiefbauamt an zwei Querschnitten die Verkehrsbelastung auf der Umfahrung, sowie auf der Ortsdurchfahrt auf. Bei den beiden Querschnitten im Raum Wattwil wurden zwischen 2019 und 2023 folgende Wachstumsraten ermittelt.
Spalte 1 | Spalte 2 |
---|---|
Querschnitt Zentrum |
+0.7% pro Jahr |
Querschnitt Süd |
+0.9% pro Jahr |
Die Wachstumsraten der untersuchten Querschnitte im Raum Wattwil liegen nicht höher als in der Region Toggenburg. Daher kann davon ausgegangen werden, dass durch die Umfahrung kein zusätzlicher Verkehr entstanden ist.
Fazit
Die 2. Etappe der Umfahrung Wattwil hat die Lücke im Umfahrungsnetz des Toggenburg geschlossen und die Nord-Süd-Route damit attraktiver gemacht. Dies hat aber nicht zu Mehrverkehr im Raum Wattwil geführt.